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[H1 Drei Fragen an unsere Fachpädagogin]
[H2 Im Gespräch mit Gaby Kölling aus dem Kinder- und Familienzentrum Haus Windeck]

Foto: Gaby Kölling, ©KiTa Bremen - Eigenbetrieb der Stadtgemeinde Bremen

Winterpost 2023 | 26.01.2023 – Nominiert für den Deutschen Lesepreis 2023 der Stiftung Lesen und gestärkt durch die Fortsetzung des Bundesprogramms Sprach-Kitas startete das Team des Kinder- und Familienzentrums Haus Windeck mit Rückenwind in das neue Jahr. Als Fachpädagogin für den Bereich Sprache arbeitet Gaby Kölling seit 2018 täglich daran das aufregende letzte Kindergartenjahr der Schuwidus (Schulkind wirst Du) mit Musik, Büchern und einer Extraportion Aufmerksamkeit zu bereichern. Im Gepäck hat sie dabei viele Ideen aus dem Bundesprogramm Sprach-Kitas und vor allem: ihre Gitarre. Sie ist darüber hinaus verantwortlich für die hauseigene Bücherei und den Kontakt zur Grundschule. Mit viel Empathie, Erfahrung und ihrem geschulten Blick für Sprachentwicklung bringt sie als zusätzliche Fachkraft Impulse und eine wertvolle Außensicht in die Gruppenarbeit ein. Im Gespräch mit Gaby Kölling aus dem KuFZ Haus Windeck.

Frau Kölling, wie unterscheidet sich Ihr Alltag von dem Ihrer pädagogischen Kolleg:innen im Gruppendienst?

Mein Alltag orientiert sich zwar am Tagesablauf unserer Gruppen, gestaltet sich jedoch ganz anders. Ich habe das Privileg an jedem Wochentag in einer anderen Gruppe zu sein. Damit bin ich für die Kinder per se schon eine besondere Person. Als zusätzliche Fachkraft im Bereich Sprache bringe ich neben einer Außensicht vor allem Extra-Zeit für die Kinder mit, die die Kolleg:innen in ihrem Alltag gar nicht zur Verfügung haben. Für den Morgenkreis bereite ich immer etwas Besonderes vor: Neue Lieder, Fingerspiele, Bücher und Kamishibais sind Angebote, die gezielte Sprachanreize schaffen und den Kolleg:innen Impulse für ihre Gruppenarbeit geben. Als Schuwidu-Gaby, wie die Kinder mich liebevoll nennen, arbeite ich darüber hinaus besonders mit den Kindern, die in die Schule kommen – mit den Schuwidus. Auch hier fließt die gezielte Sprachförderung mit ein.

Wie sind Sie bei KiTa Bremen dazu gekommen sich auf die Sprachförderung zu spezialisieren und welche Vorteile bringt das Bundesprogramm Sprach-Kitas für Sie mit?

Als Fachpädagogin im Gruppendienst habe ich immer gern Musik gemacht und Sprachförderweiterbildungen besucht. Als meine Vorgängerin 2018 in Rente ging, habe ich die Arbeit daher gern übernommen. Heute ist meine Stelle zweigeteilt: 19,5 Stunden arbeite ich als zusätzliche Fachkraft im Bundeprogramm Sprach-Kitas und 19,5 Stunden als Spracherzieherin mit Zusatzqualifikation. Letzteres ist verbunden mit dem sogenannten PRIMO-Test. Hierbei wird u.a. der passive Wortschatz der 4- bis 5-jährigen Kinder geprüft und der Sprachförderbedarf definiert. Meine Aufgabe ist es, den Sprachentwicklungsverlauf der Kinder im Blick zu behalten und zu dokumentieren, spezielle Förderbedarfe zu erkennen sowie entsprechende Förderangebote spielerisch in den Kita-Alltag zu integrieren.

Das Bundesprogramm Sprach-Kitas hat meine Arbeit noch bunter und vielseitiger gemacht. Als Teilnehmerin des Programmes bekomme ich Zugang zu vielen, gut ausgearbeiteten Ideen und Impulsen. Das ist sehr bereichernd für alle Einrichtungen bei KiTa Bremen. Ich bin dafür verantwortlich die Ideen und Methoden in die Gruppenarbeit mit einzubringen. Vor allem der ganzheitliche Ansatz des Programmes hat mich überzeugt. Kinder können sich nur äußern und teilhaben, wenn sie sich wohl und gesehen fühlen. Wertschätzung und eine Willkommenskultur zu gestalten sind also ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Das Bundesprogrammes Sprach-Kitas beinhaltet daher auch weit mehr als Sprachförderung. Neben "Alltagsintegrierter sprachlicher Bildung", "Inklusiver Pädagogik" und "Digitale Medien" ist die "Zusammenarbeit mit den Familien" ein wichtiger Eckpfeiler des Programmes. Denn Eltern sind die Experten für ihre Kinder. Auch Familien, die kaum Deutsch sprechen, können daher den Alltag in der Kita aktiv bereichern. Ich lade z.B. gern Eltern ein vor der Gruppe in ihrer Herzenssprache vorzulesen. Das macht die Kinder stolz, integriert die Familien in die Arbeit mit den Kindern und schult den Blick für Vielfalt in unserer Gesellschaft.

Frau Kölling, bei all den Aufgaben, wie schalten Sie in Ihrer Freizeit auch mal ab?

Meine Leidenschaft gilt ganz klar der Musik. Neben dem Gitarre spielen, singe ich auch. Als Ausgleich höre ich gern laut Rockmusik, aber auch ruhige Klaviermusik. Darüber hinaus lese ich gern und fahre ab und zu mit meinem Motorrad, einer Kawasaki 550 C4. Dabei kann ich gut abschalten.

Herzlichen Dank für Ihre Zeit und das Gespräch.