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Drei Fragen an eine Sprachförderkraft

Im Gespräch mit Tatjana Dreifke aus dem Kinder- und Familienzentrum Regenbogenhaus

Foto: Tatjana Dreifke , ©KiTa Bremen - Eigenbetrieb der Stadtgemeinde Bremen

Winterpost 2024 | 29.02.2024 - Mit der neuen Sprachförderbroschüre der Senatorin für Kinder und Bildung „Gezielte alltagsintegrierte Sprachförderung im Elementarbereich“ rückt das Thema Sprache in der KiTa aktuell in den Fokus der Öffentlichkeit. Doch warum ist frühkindliche Sprachförderung wichtig? Wir haben Tatjana Dreifke diese und weitere Fragen gestellt. Als eine von insgesamt 16 Sprachförderkräften bei KiTa Bremen unterstützt sie Kinder tagtäglich gezielt beim Spracherwerb. Frau Dreifke arbeitet seit rund neun Jahren als Erzieherin im Kinder- und Familienzentrum Regenbogenhaus. Im Herbst 2023 schloss sie die Weiterbildung zur Sprachförderungskraft ab.

Frau Dreifke, warum muss Sprache in der Kita gefördert werden?

„Wenn Kinder zu uns in die KiTa kommen, bewegen sie sich das erste Mal fernab von ihrem gewohnten Zuhause. Sie müssen das neue Umfeld verstehen lernen. Der Schlüssel hierbei ist Sprache, denn Sprache öffnet die Welt. Sprachförderung in der KiTa gibt Kindern das Handwerkszeug mit, sich auch im späteren Leben zurecht zu finden. Darüber hinaus öffnet sich im Kindergartenalter das beste Zeitfenster zum Lernen von Sprache. Als Gruppe teilen Kinder ein gemeinsames Sprachinteresse. Das bewirkt, dass sie schneller und einfacher lernen. Der KiTa-Alltag bietet Kindern dabei viele Anregungen und Möglichkeiten, die das heimische Umfeld mitunter nicht immer ermöglichen kann. In meinem Beruf ist es schön zu sehen, wie Kinder durch Förderung immer mutiger werden zu sprechen, mehr und mehr verstehen und sich immer besser zurechtfinden. Das ist eine große Motivation für mich.“

Ihr Sprachförderraum im Kinder- und Familienzentrum Regenbogenhaus heißt „Quasselhöhle“. Betritt man diese, treffen Groß und Klein auf Monsterhandpupen. Was hat es damit auf sich?

„Wenn Kinder Spaß haben, sich wohl und sicher fühlen, dann sprechen sie. Als Sprachförderkraft ist es meine Aufgabe, Sprachbarrieren abzubauen und Kindern Freiraum zum Sprechen zu ermöglichen. Meine Quasselhöhle und die hier lebenden kleinen Monsterpuppen unterstützen mich dabei. Ich arbeite gerne mit Handpuppen, weil ich über sie einfacher mit Kindern in Kontakt treten kann. Kinder trauen sich im Gespräch mit ihnen viel mehr. Zu Beginn einer Förderstunde dürfen sich Kinder eine Puppe aussuchen. Die Auswahl an Monstern in meinem Raum ist groß: Blau, zottelig oder gepunktet, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Jedes Monster hat individuelle Stärken und Schwächen, darf aussehen wie es möchte und auch so sein wie es möchte. Sie sind genau so einzigartig wie jedes Kind.“

Bücher und Lesen gehören zu Ihrem Arbeitsalltag. Was ist Ihr Lieblingskinderbuch?

„Natürlich ein Buch über Monster! Ich bin ein großer Fan von der Geschichte „Irgendwie Anders“ von Kathryn Cave. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Kinder ganz interessiert auf die Geschichte des kleinen Monsters - das denkt, niemand passt zu ihm - reagieren. Im Buch lernt das Monster, dass es okay ist anders zu sein und dass man andere akzeptiert, wie sie sind. In dem Kinderbuch steckt ganz viel Toleranz und Herzenswärme. Am Ende wird klar, dass es viel mehr Spaß macht, wenn wir alle gut miteinander umgehen.“

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Drei Fragen an die Geschäftsführung von KiTa Bremen

Im Gespräch mit Wolfgang Bahlmann

Foto: Wolfgang Bahlmann, ©KiTa Bremen - Eigenbetrieb der Stadtgemeinde Bremen

01.08.2024 - Eine Ära geht zu Ende. Nach zwanzig Jahren in der Geschäftsführung von KiTa Bremen geht Wolfgang Bahlmann im Sommer 2024 in den Ruhestand. Mit einem klaren Blick für die Zukunft und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse der Kinder- und Familienzentren übernahm Bahlmann 2004 zunächst die Rolle der stellvertretenden Geschäftsführung, bevor er 2016 zum Geschäftsführer des Betriebs bestellt wurde. Wir durften Wolfgang Bahlmann drei Fragen über sein berufliches Wirken und seine Wünsche für die Zukunft von KiTa Bremen stellen.

Herr Bahlmann, 20 Jahre KiTa Bremen und Sie waren bei der Gründung mit dabei. Wie hat sich der Betrieb in Ihren Augen über die letzten Jahrzehnte verändert?

"Es fand ein grundlegender, gesellschaftlicher Wandel statt – mit großen Auswirkungen auf die Kindertagesbetreuung. Zur Zeit der Gründung, waren unsere Einrichtungen überwiegend im Halbtagsbetrieb. Der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz war noch nicht erfunden. Alle Prognosen gingen von sinkende Kinderzahlen aus und der Hort-Betrieb sollte bereits damals vollständig in der Ganztagsschule aufgehen. So mussten wir in den Anfangsjahren einige Kitas schließen, weil es nicht genügend Kinder gab. Neue Fachkräfte konnten oft nur befristet und mit kleinen Arbeitsverträgen eingestellt werden. Im Jahr 2013, mit dem in Kraft tretenden Rechtsanspruch auf Krippenplätze, änderte sich die Situation. Kinderzahlen und Stundenumfang ihrer Betreuung stiegen enorm und gleichzeitig wuchs der Anspruch der Gesellschaft, der Politik und der Eltern an die Kindertagesbetreuung. Zwar verbessert dieser Anspruch die gesellschaftliche Anerkennung für den Tätigkeitsbereich und seine Bezahlung. Aber gleichzeitig haben die Herausforderungen im Alltag beispielsweise durch Fachkräftemangel, Sprachbarrieren und Förderbedarfe erheblich zugenommen."

Auf was sind Sie als Geschäftsführer bei KiTa Bremen rückblickend besonders stolz?

"Ich durfte maßgeblich die Überführung von KiTa Bremen aus behördlichen Strukturen in einen eigenständigen Betrieb mit einem modernen Management mitgestalten. Es gelang uns dabei immer wieder eine Vorreiterrolle einzunehmen: Als erster Träger in Bremen haben wir den Wandel unserer Kitas in Kinder- und Familienzentren konzipiert und umgesetzt. Nicht zu vergessen ist auch der Stellenwert unserer Hauswirtschaft. Mit hohen Standards versorgen unsere Küchen die Kinder mit gesundem und frischen Mahlzeiten. Besonders in Erinnerung bleibt mir auch die schnelle Reaktion unseres Betriebes auf die Flüchtlingswelle 2015/2016. Ich konnte damals in kürzester Zeit die Finanzierung sogenannter „Niedrigschwelligen Angeboten“ sichern. Mit diesen Mitteln stampften unsere Einrichtungen förmlich über Nacht zahlreiche Angebote für Kinder- und ihre Familien mit Fluchterfahrung aus dem Boden. Wir waren auch die ersten, die einen Pool an Verwaltungskräften zur Unterstützung der Zentrumsleitungen eingeführt und spanische Fachkräfte eingesetzt haben. Ich glaube, vieles von KiTa Bremens Erfolgen gelang, weil wir uns auf neue Wege eingelassen haben und diese beherzt verfolgten."

Drei Fragen an die Geschäftsführung von KiTa Bremen

Im Gespräch mit Wolfgang Bahlmann

Drei Fragen an die Geschäftsführung von KiTa Bremen

Im Gespräch mit Wolfgang Bahlmann

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Im Gespräch mit Wolfgang Bahlmann