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[H1 Drei Fragen an zwei SPA-Absolventinnen]
[H2 Im Gespräch mit Im Gespräch mit Lakhwinder & Nardeep Kaur]

Foto(v.l.): Lakhwinder & Nardeep Kaur

Sommerpost 2021 | 06.07.2021 - Erzieherinnen werden, das war das gemeinsame Ziel von Lakhwinder und Nardeep Kaur. Die beiden KiTa Bremen-Mitarbeiterinnen lernten sich kurz vor der dreijährigen berufsbegleitenden Ausbildung zur Erzieherin kennen. Im Vorfeld waren sie bereits als Sozialpädagogische Assistentinnen (SPA) tätig. Dieses Jahr schlossen Lakhwinder und Nardeep Kaur die Erzieher:in-Ausbildung erfolgreich ab. Während Frau Lakhwinder Kaur heute im Kinder- und Familienzentrum Zeppelinstraße arbeitet, ist Frau Nardeep Kaur in der Beckedorfer Straße tätig. Beide verbindet eine Freundschaft. Wir durften den frischgebackenen Erzieherinnen drei Fragen zur Ausbildung, dem Berufsalltag und eigenen Kindheitserinnerungen stellen.

[H2 Bereits vor Ihrer Ausbildung sammelten Sie in der Kindertagesbetreuung erste Berufserfahrungen. Was hat sich für Sie mit Abschluss der Weiterqualifikation verändert? ]

Lakhwinder Kaur: „Ich habe mich in den letzten drei Jahren beruflich und persönlich weiterentwickeln können. Als ich aus Indien nach Deutschland kam, stand ich zunächst vor sprachlichen Herausforderungen. Zwar absolvierte ich die erforderlichen Sprachkurse - aber Hausarbeiten und Referate ausarbeiten und mit Kindern und Eltern kommunizieren war anfangs schwierig. Auch kulturell gesehen waren für mich die letzten Jahre eine Umstellung. In Indien ist es nicht selbstverständlich, dass Frauen arbeiten. Ich musste mich an die neue Rolle gewöhnen und konnte viel an Selbstbewusstsein gewinnen. Das hilft mir heute im Kita-Alltag. Besonders schön ist es, die theoretischen Inhalte der Ausbildung jetzt endlich in die Praxis umzusetzen. Bei KiTa Bremen schätze ich besonders das Arbeiten nach dem offenen Konzept, dass ich vorher nur aus Büchern kannte. Es ist toll zu sehen wie Kinder alleine entscheiden, was und mit wem sie spielen, forschen und entdecken.“

Nardeep Kaur: „Mir hat die Ausbildung vor allem neue berufliche Perspektiven aufgezeigt. Bevor ich nach Deutschland kam, absolvierte ich in Indien ein Lehramtsstudium und arbeitete in einer Grundschule. In Deutschland wollte ich daher ursprünglich Fuß in der Hortarbeit fassen. In meiner Ausbildungszeit lernte ich aber die anderen pädagogischen Arbeitsfelder kennen und merkte, dass mir besonders die Krippenarbeit Spaß macht. Heute kann ich mir keinen schöneren Arbeitsort vorstellen. Schon mit Beginn der Weiterbildung durfte ich im Kinder- und Familienzentrum Beckedorfer Straße viel Selbstständigkeit, Verantwortung und Unterstützung erfahren. Als Sozialpädagogische Assistentin war das für mich noch nicht in allen Bereichen möglich.“

Seit mehr als drei Jahren arbeiten Sie bei KiTa Bremen, zunächst als Auszubildende, jetzt als Erzieherinnen. Was war das bisher schönste Erlebnis in den Kinder- und Familienzentren?

Nardeep Kaur: „Ich beobachte gerne, wie Kinder kleine und große Herausforderungen meistern. Es ist wichtig, ihnen Raum für Eigenständigkeit zu geben – Kinder finden fast immer eine Lösung. Wir Erwachsenen können da viel von ihnen lernen. Aber auch die Zusammenarbeit mit Eltern hat mir schon viele schöne Momente beschert. Man darf nicht vergessen, wie wichtig der Einbezug von Familien in unserer Arbeit ist. Wenn Eltern kein Vertrauen fassen, können Kinder schwerer eine Beziehung zu uns aufbauen. Bei KiTa Bremen finde ich es daher wirklich gut, dass Elternarbeit eine so zentrale Rolle einnimmt. Nicht umsonst arbeiten wir als Kinder- UND Familienzentren.“

Lakhwinder Kaur: „Da kann ich mich nur anschließen. Beim Stichwort Zusammenarbeit mit Eltern erinnere ich mich an eine Situation während der Eingewöhnungszeit. Ich war einen Tag verhindert und konnte ein Kind morgens nicht in Empfang nehmen. Die Familie, war noch nicht bereit, ihr Kind einer anderen Person anzuvertrauen und ging wieder nach Hause. Ich war berührt von dem Vertrauen, dass mir entgegengebracht wurde. Es verdeutlicht die große Bedeutung meiner Tätigkeit für Familien. Auch Familien benötigen Zeit, um in der Kita anzukommen und Vertrauen aufzubauen. Heute ist es für die besagte Familie und das Kind kein Problem mehr, dem Team zu vertrauen und ihr Kind anderen pädagogischen Fachkräften zu übergeben.“

Tagtäglich begleiten Sie Kinder beim Großwerden und bieten vielfältige Lern- und Spielangebote. Was war früher als Kind Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Lakhwinder Kaur: „In Indien besuchte ich keinen Kindergarten, sondern spielte viel mit anderen Kindern in der Natur. Wir bastelten aus Gras kleine Körbchen oder ließen Murmeln über Wege rollen. Ich vermisse diesen Naturbezug heute ein bisschen. Als Erzieherin versuche ich die Natur im Kita-Alltag stark miteinzubinden. Wir sind viel draußen und ich leite Kinder bewusst dazu an, ihre Umgebung zu erforschen.“

Nardeep Kaur: „Ich spielte ebenfalls viel mit meinen Geschwistern draußen. Ob Seilspringen oder Blättersammeln, nach den Hausarbeiten zog es uns immer raus. Das versuche ich auch jetzt mit den Kindern beizubehalten. Wir machen viele Ausflüge in die Natur, damit die Kinder die Umwelt mit allen Sinnen entdecken.“

Herzlichen Dank für das Gespräch.